Reading FC

TheSun: Terim wie waren für dich die ersten Trainerminuten auf der Bank in Reading. Wie haben Sie sich gefühlt?
Terim: Die Fans haben mich herzlich empfangen, die Stimmung war königlich. Denn wir sind The Royals!

TheSun: Trotzdem konntet ihr nur 3 von 9 Punkten holen. Woran liegt es aktuell?
Terim: Wir brauchen noch Zeit um uns einzuspielen. Die Saison hat gerade erst angefangen. Die Spieler sind auf einem guten Weg, dass Umzusetzen was ich von Ihnen verlange.

TheSun: Sonntag steht der LeagueCup auf dem Plan. Wie sehen Sie ihre Chancen ins Halbfinale einzuziehen?
Terim: Wir gehen mit breiter Brust in das Spiel, haben aber natürlich Respekt vor dem Gegner. Trotdem werden wir das Feld als Sieger
verlassen.

The Sun: Welchen Platz werden Sie am Ende der Saison belegen?
Terim: Unser Ziel ist es mindestens in die EuropaLeague einzuziehen.

TheSun: Ziemlich mutig. Finden Sie nicht?
Terim: Nein. Diese Ansprüche habe ich an das Team.

TheSun: Wir bedanken uns für das kurze Interview und wünschen Ihnen viel Erfolg.
Terim: Danke.

So begrüßte Dirk die anwesende Presse nach den letzten Spielen. 9 Punkte, drei Siege, der Sprung aus den Abstiegsplätzen wurde nochmal zementiert, aber was wars denn nun?

"Ich bin nach den Spielen mehr als nur zuversichtlich, dass das Abstiegsgespenst aus Reading vertrieben ist. Was die Truppe in den letzten Spielen erreicht hat ist Wahnsinn, wir haben uns sozusagen an den eigenen Haaren aus dem Dreck gezogen. 6 Punkte Vorsprung auf den Abstieg - das muss reichen bei vier noch zu bewältigenden Spielen."

Euphorie in Reading? Nun, das ist das falsche Wort. Immerhin war man vor 2 Jahren noch in den Top 5, spielte europäisch (müssten wir als LC-Gewinner aber eigentlich auch nächste Saison wieder ^^), wollten den Titel. Und dann in dieser Saison das Hallo-wach-Erlebnis.

"Wichtig ist, dass wir im richtigen Moment alle Kräfte gebündelt haben," so Dirk zusammenfassend.

Bleibt noch die Frage nach der Zukunft des Trainer - der 3-Jahres-Vertrag läuft immerhin nach dem nächsten ZAT aus.

"Ich bin froh Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir den bestehenden Vertrag letzten Freitag um weitere 2 Jahre verlängert haben," gab Dirk dann auch gleich bekannt.

Die Fans hats gefreut - nächste Saison also wieder der Griff nach den Sternen?

Man ist nicht mehr letzter. Ja, das ist schon mal was schönes. Aber vorletzter... nee, so richtig Spaß macht das eigentlich auch noch nicht. Und jetzt auch noch zweimal auswärts auf die Mütze bekommen, zu Hause wird man wieder abgeschossen, und dann dürfte das die schlechteste Hinrunde gewesen sein, die Dirk je gespielt hat.

"Jo."

Mehr Kommentar gab es dann auch nicht zur momentanen Situation, denn mehr kann man auch nicht mehr dazu sagen. Die Abwehr ist heillos überfordert, zumindest führt man bei der Anzahl der Gegentreffer die Liga an. Ist ja auch schon mal was.

"Jo."

Aber der League Cup - den wird man dann doch gewinnen wollen. Ist ja nett und schön, aber Platz 1-3 in der Meisterschaft würde mehr Spaß machen. Idealerweise mit 20 Punkten Vorsprung und noch 100.000 Rest-TK. Aber das Leben ist ja kein Ponyhof, oder?

"Nö."

Kurz und bündig. Freuen wir uns auf das nächste Schlachten heute abend. Oder sehen wir alles momentan einfach nur ein wenig zu negativ?

Was liegt eigentlich zwischen Chelsea und Reading? Nun, da gibt es mehrere Aspekte...

Wenn man über den M4 fährt sind es ca. 40 Meilen. Falls der Stau nicht allzu schlimm ist kann man das sogar in einer Stunde schaffen - aber hey, London is just f*** hell talkin´ ´bout the traffic!

Punktemäßig? 15. 

Tabellenplätze? Viele. Sehr viele. Maximale sogar. Erster und Letzer. Dabei sind aber...

.. die eigenen Tore? fast identisch - der Sturm von Reading hat sogar einmal mehr jubeln dürfen bis jetzt, aber...

.. die Gegentore? sind dann mit einer Differenz von 20 doch happig. Sehr happig.

Und so liegt man so nah und doch so fern, und während die blauen aus London oben an der Spitze winken kratzen die Royals am Boden der Tatsachen. Besserung möglich? Wird man sehen. Die Hoffnung auf den großen Coup auf jeden Fall nicht mehr...

Ja, den ersten Titel hat Reading wohl schon bekommen - "Schießbude der Liga" titelten die einschlägigen Papiere am Morgen nach den letzten Spielen höhnisch von der ersten Seite. In der Tat - kommt rein und schießt Euch warm! scheint das neue Motto in Reading zu sein, immerhin darf hier jeder mal - der sich traut.

"Sehen wir es positiv - die Konkurrenz hat so Angst vor uns, dass sie mit Kanonen auf Spatzen schießen" kommentierte Dirk das ganze reichlich angesäuert. "Die Gegner sollten mal ihre Kräfte sparen, das spart und allen Zeit und Nerv, wir können eh nicht so wie wir wollen."

Ein Ende der Abwärtstrends ist kaum erkennbar, auch wenn man immerhin mal zu Hause ein mageres 1:0 feiern durfte - denn nun stehen die nächsten Partien an, und auch hier nur gegen Gegner, die wahrscheinlich schon die Schuhe gewienert haben.

"Die dritte Saison scheint noch schwerer als die zweite zu werden," meinte Dirk, der persönliche Konsequenzen aus dem lausigen Saisonstart aber  kategorisch ausschloss: "Ich habe hier für drei Saisons unterschrieben und werde jetzt mit Sicherheit nicht das Handtuch werfen," ließ er die Presse wissen.

.. gibts Regen - Perspektive: schei****

So sagte es Otto damals, der bekannte Komiker aus Ostfriesland, aber zu lachen hatte niemand etwas in Reading. 14 Gegentore aus 3 Spielen, beide Heimspiele triumphal an die Wand gefahren 0 Punkte von 9 möglichen. Noch Fragen, Kienzle?

Ja, Hauser. Zumindest hatte Dirk eine Menge Fragen, auch wenn er auf der Pressekonferrenz keinen Mucks von sich gab. Wenn Blicke töten könnten und so weiter. Nein, die Stimmung war absolut am Nullpunkt, dafür wurde es aber in der Kabine richtig laut. Hörte sich aber nicht wie Champagnerkorken an.

Am Tag nach den Schlappen gab es dann auch nur den lapidaren Kommentar, dass man nun halt doppelte Anstrengung betreiben müsse, denn mit dieser Abweht sei man sogar noch zu schlecht um die rote Laterne behalten zu dürfen.

Party on, Wayne...

Wenn die zweite Saison immer die schwerste ist in England, dann hat sich Reading eigentlich doch noch ganz ordentlich geschlagen könnte man meinen - gesichertes Mittelfeld, am Ende nochmal kräftig Gas gegeben, im EC unglücklich rausgeflogen, mehr oder weniger hat man sich also etabliert auf der Insel. Aber kann es das auf Dauer sein?

"Wir wollen natürlich wieder in den EC kommen, das hat Priorität" mahnte dann auch Trainer Dirk an, "aber das kann man nicht planen. Vor allen Dingen nicht hier. Geht man zu überheblich an die Sachen ran fliegt man schneller auf die Schnauze - also in den Tabellenkeller - als man bis drei zählen kann. Das Maß der Dinge muss also "Kalkül" sein in dieser Saison, wir müssen einfach abgezockter werden in unserem Spiel."

Ja, das ist ja mal ein toller Master (oder Meister?)-plan! Dumm nur dass sich das alle anderen Trainer aller Voraussicht nach genauso denken werden.

Also halten wir uns lieber zurück mit irgendwelchen markigen Worten - schau´n wir mal auf dem Platz so rumkommt.

Ja ja, die Saison neigt sich dem Ende entgegen und man relaxt ein wenig in Reading. Noch 6 Partien, dreimal davon zu Hause, genug TK um das Stadion zum Mond zu schießen - zum Schluss hin scheint doch noch mal alles gut zu werden.

"Nach der Überraschungssaison in der letzten Spielzeit war dieses Mal Schadensregulierung angesagt, aber damit war ja fast schon zu rechnen," resümiert Dirk und scheint verloren in die Ferne, "schade, dass wir nicht wieder die Qualifikation für das europäische Geschäft schaffen werden, aber you can´t always get what you want."

Nein, man ist schon zufrieden dass man sich wohl hoffentlich so um den 10. Tabellenplatz herum einpendeln wird, das ist nix halbes und nix ganzes, nicht Fisch und nicht Fleisch, nicht Party und nicht Beerdigung, aber eben doch nochmal die Kurve gekriegt. Und zwar ziemlich straight in den letzten Partien. Also die gerade Kurve. Was auch immer das dann sein sollte.

 "Dass wir nun gegen West Ham und Millwall antreten müssen und dann auch noch Millwall im Halbfinale im FA-Cup haben ist sicherlich tragisch," so Dirk weiter, "aber auf der anderen Seite sind das auch schöne Highlights zum Schluss hin. Fast eine vorgezogene Bescherung..."

Naja, die wäre es wohl dann, wenn man auch alle Partien gewinnen würde... oder?

"Zugegeben, die letzten Spiele machen Hoffnung, aber ganz so einfach ist die Situation dann doch wieder nicht," wiegelte Couch Dirk gleich ab, als die Journalisten in der Pressekonferrenz von "Wunder von Reading" oder dem "Aufstieg der Royals" schreiben wollten. "9 Punkte sind schön, 9 Punkte sind gut, aber wir sind immer noch in der unteren Hälfte, und die Aufgaben werden ja auch nicht einfacher!"

Ja, damit dürfte er Recht haben, denn sicher ist in England eigentlich nur eins: um den Europapokal dürften die Spieler aus der von London aus westlichen Welt nur noch dann spielen in der kommenden Saison, wenn ein Mannschaftsbus der vorne liegenden Mannschaften in den Graben fährt. Oder zwei. Am besten aber mindestens zehn - "und das ist dann doch sehr unwahrscheinlich," so Dirk weiter.

Also kämpft man weiter um einen Platz unter den Top-10, um zumindest in der nächsten Saison mit einem besseren Polster starten zu können. Da nun zwei Heimspiele anstehen könnte das sogar vielleicht nach diesem ZAT noch ein wenig rosiger dafür aussehen.

... und weitermachen - anders kann es ja gar nicht gehen für die Jungs aus dem Westen von London. Mit drei Stürmern auf dem Platz, sich die Seele aus dem Leib gerannt, am Ende zweimal fünf Tore geschossen und endlich mal 6 Punkte geholt - aber das Ende des Kampfes war das mit Sicherheit noch nicht.

"Wir stecken immer noch da unten drinnen und sind noch lange nicht aus dem Schlamassel draußen," warnte Coach Dirk dann auch gleich wieder, "das ist kein Kinderspiel mehr, was in dieser Saison passiert, da müssen wir weiterhin konzentriert weiterspielen und auch auswärts endlich mal wieder punkten!"

Frommer Wunsch könnte man meinen, denn gerade auf fremdem Platz passierte noch so gut wie gar nix für die Royals. Und ob es da an diesem ZAT ausgerechnet die große Kehrtwende geben wird?

"Es ist nicht schlimm, aber fast schlimm."

So startete Coach Dirk seine Pressekonferrenz nach einer weiteren blamablen Vorstellung vor eigenem Publikum. Die Heimstärke - und damit genau das Kriterium, welches er in jedem seiner Vereine bisher so energisch ausbauen und verteidigen konnte - ist dahin, die Gäste schnappen sich mit schöner Regelmäßigkeit die drei Punkte aus dem Madejeski Stadion.

"So wollten wir das nicht, so wollen wir das auch nicht, aber die letzte sehr starke Saison hat uns wohl zu viel Sand in die Augen gestreut. Wir sind immer noch nur ein kleiner Klub, und nachdem die Euphorie der Aufsteigssaison vorbei ist bekommen wir so richtig kräfitg auf die Schnauze," so Dirk bissig.

Und nun auch noch die Prognose des Ligaverbands: Platz 16 traut man Reading zu, nicht mehr und nicht weniger. War das nochmal eine Schockwirkung?

"Ja, natürlich. Als Trainer muss man sich ja auch fragen, ob man wirklich alles gegeben hat bisher in dieser Spielzeit, und das habe ich mit Sicherheit nicht. Aber ich werde mich genauso am Riemen reißen wie meine Jungs. Einstellig wollen wir auf jeden Fall am Ende noch dastehen, Europapokal ist eh reine Illusion geworden, jetzt müssen wir uns erstmal aus dem Sumpf wieder rausziehen."

Hmm.. also das Heimspiel verloren? 3:4 gegen Fulham? Ärgerlich, aber keiner kann erwarten, "dass wir einfach zu Hause immer schön Wetter spielen und dann am Ende jeder die Punkte freiwillig an der Stadiontür abgibt," wie Dirk ärgerlich meinte. Nein, das sicherlich nicht, und das wäre hiermit auch bewiesen.

Aber warum Trübsal blasen? Die drei Punkte wären nett gewesen, so waren es nunmal in der Summe nur drei, auswärts mal wieder kein Risiko und von oben winken ist dann halt erstmal auch nicht mehr drinnen. Hartes Leben, aber immer noch recht komfortabel.

"Wir stehen immer noch nicht mal in der Hälfte der Saison, und zum Meisterschaftsfavoriten haben wir uns auch nie selber ernannt," wiegelt Dirk dann auch weiterhin ab, "das waren andere, und Meinungsfreiheit ist halt auch ein sehr hohes Gut."

Understatement. Irgendwie typical british, ain´t it?

Damit hatte man zwar nicht gerechnet in Reading, aber warum eigentlich nicht? Also winkt man zumindest mal für einen ZAT von ganz oben auf den Rest der Meute runter, der sich um die Knochen balgen darf, während man selber das schöne Rinderfilet verspeist. Ha! Das habt ihr jetzt davon! 

Nein, ganz so locker ist das ganze dann doch nicht, auch wenn das 4:1 beim Meister aus Plymouth natürlich "Spaß gemacht hat", wie Trainer Dirk auch offen zugibt. 

"Solche Spiele zu Beginn einer Saison können das Team natürlich ungeheuer hochpushen und Reserven an Energien freisetzen, an die man sonst kaum denken konnte," so der 36jährige. Er kennt aber auch die Gefahren: 

"Auf der anderen Seite muss ich meinen Jungs klar machen, dass sie nicht Gott sind und vor allen Dingen nicht unbesiegbar. Es war ein tolles Spiel, genauso wie die beiden folgenden Partien, aber 7 Punkte sind eben erstmal nur 7 Punkte und nicht mehr und nicht weniger." 

Undd welches Saisonziel hat man nun im westlich von London? 

"Gut spielen und schauen, was am Ende dabei rauskommt." 

Naja, typisches Trainergeblubber halt....

Oh je, soweit sind wir also schon gekommen in Reading - man muss sich also in dumme Sprüche retten, in Platitüden, in sinnloses Kauderwelsch, nur erfunden, damit sonst arbeitslose Journalisten irgendwas in fettige Notizbücher schreiben können. Und Dirk ist in Hochform in dieser Stunde, in der Minute, in diesen Sekunden, faselt euphorisch vom "Geist der Mannschaft", einer "perfekten Vorbereitung", der "Herausforderung Europapokel", dem "unglaublichen Teamspirit" und der "Gloria des Empire-Cup".

Auch ne Möglichkeit, den ansonsten immer wiederkehrenden dummen Fragen der Reporter auszuweichen. "Was haben Sie für die neue Saison vor?", "Kann dieser Erfolg nochmal wiederholt werden?", "Wie schwer werden die ersten Spiele?", "Ist Ihr Team nochmal zu so einer Leistung fähig" und so weiter und so fort.

Bla bla bla.

Das in den internen Kreisen im FC ganz andere Töne an der Tagesordnung sind, dann dürfte fast jedem klar sein (außer denen, die dafür bezahlt werden, das zu glauben, was man ihnen ins Ohr träufelt - also den Aasgeiern von der Presse), aber noch ist das Gras hellgrün und ohne Makel, noch liegt die neue Saison jungfräulich wie weißer Schnee an einem perfekten Wintermorgen in den Bergen vor uns.

Oh Du glorreicher Pathos!

Und so endet Dirk dann auch mit einem strahlenden Schatz an Weisheit an diesem Pressetermin, der all seine Zähle erglänzen lässt, als ein breites Grinsen sein Gesicht verzerrt:

"Meine Damen und Herren, die nächste Saison ist immer die schwerste!"

and you know what, bro? That´s just so fuckin´ right!

War letzte Saison der Traum von Europa noch ein Wunsch, eine Vision, ein was wäre wenn - so ist er nun zum greifen nahe. Denn der FC Reading liegt drei Spiele vor Schluss auf Platz 3 und würde sich somit sogar noch für den Empire-Cup qualifizieren - auch wenn das ein Problem werden könnte...

"Nun, ich LEITE den Cup ja," so Coach Dirk, "und von daher ist es problematisch, auch daran teilzunehmen - aber das gab es ja schon mal, nicht wahr...?"

Und ob - der erste Empire-Cup - das müsste schon so 10 Jahre her sein - fand statt, und Inverness Caledonian Thistle - mit dem Leiter Dirk als Trainer - gewann tatsächlich auch noch die Erstauflage.

"Meine Taktik wurde vorher immer direkt an eine unabhängige Person geschickt, von daher war da nix mit Schummelei, was auch nie behauptet wurde," meint Dirk zwar, "aber ob man das nochmal so machen würde steht auf einem anderen Blatt Papier."

Abgesehen davon ist es nunmal nicht so weit - noch sind die Abstände da oben sehr knapp, und ruckzuck ist man nach unten durchgereicht. Also reden wir besser erstmal nicht über Situationen, die kommen könnten aber noch nicht gekommen sind.

Aber wir hoffen es.

Die ganze Region hofft es.

.. und Reading ist dabei. "Hage?", sagt da der Maulwurfn, "de Aufsteiger nicht in de Europagage, ja, ja, ne?" - aber irgendwie halten sich die Royals momentan nicht an diese Regel. Zu Hause wieder zweimal 4:0 gewonnen, auswärts leider auf dem falschen Platz 2 Tore geschossen (in Sunderland hätte das zu drei Punkten gereicht....), aber unterm Strich ist das Platz 6. Platz 6. Bitte nochmal auf der Zunge zergehen lassen. 6, das klingt wie Sex, und so dürften sich die Fans auch fühlen momentan.

Nur noch ein Platz würde fehlen, um tatsächlich das Ziel "irgendwo im Mittelfeld aber bitte nicht absteigen!" zu übertrumpfen - und zwar so zu übertrumpfen, dass man auf einmal im Konzert der Großen reinschnuppern darf - von mehr kann hier sicherlich erstmal nicht die Rede sein.

"Das ist aber alles noch Wolkenmalerei," warnt der Coach dann auch sofort intern, "wir haben noch gar nix erreicht - außer viel mehr Punkten als wir dachten. Aber die Saison hat noch ein paar Spiele, da kann man auch ganz schnell wieder nach unten durchgereicht werden!," so Dirk weiter.

Man hats ja im Pokal gesehen - gegen Liverpool war es zwar knapp, aber am Ende eben trotzdem Endstation. "Nicht so tragisch," wiegelt Dirk ab, "lieber am Ende sicher in Liga 1 bleiben als jetzt im Halbfinale gegebenenfalls rauszufliegen und doch noch irgendwie abzusteigen."

Naja, Abstieg - das glaubt ihm keiner mehr so richtig. Aber der Blick geht schon noch begehrlich nach oben.... nur ein Platz.. Platz 6.. wie Sex... stay tuned....

Schöne Wappen, muss man mal anerkennen :-)

Die Wochen vergehen, und die Positivmeldungen um den Aufsteiger aus Reading brechen einfach nicht ab. Nun ist auch schon fast die Hälfte der Rückrunde gespielt, und das Team von Dirk hält sich immer noch in der oberen Hälfte des Mittelfeldes.

"Damit haben wir in dieser Form nun wirklich nicht gerechnet," meinte dieser dann auch zum örtlichen Blättchen des Taubenzüchtervereins, welches ein Interview im Vorfeld des großen Geflügelballs wollte, "aber für die Region hier außerhalb von London ist das natürlich eine gigantische Sache. Wir werden nicht so vermessen sein und vom Europapokal reden, aber ein einstelliger Tabellenplatz am Ende der Saison wäre eine halbe Sensation."

Nun ja - "wäre". Denn noch ist es ja lange nicht so weit - da warten schon noch ein paar kräftige Brocken auf die Royals. Sollte man aber freilich weiter so aufspielen wie bisher dürfte diese erste Saison in England viel erfolgreicher werden als man eigentlich erwartet hatte...

Die erste Halbsaison ist vorbei, und deswegen sollten wir uns dieses mal auch mit der Gegenwart beschäftigen und nicht mit der Vergangenheit (vor allen Dingen nicht mit der, die schon mehrere hundert Jahre zurück liegt...)...

Reading ist dabei, Reading spielt mit, Reading hat die selbst gesteckten Ziele bisher erfüllt - nicht mehr aber auch nicht weniger. Platz 9 nach der Hinrunde ist ein Ergebnis, mit dem man (als Aufsteiger!) mehr als zufrieden ist:

"Das ist bisher eine sehr solide Sache," meinte dann auch Trainer Dirk zur versammelten Presse, "die Jungs hauen sich hier rein, zeigen wenig Respekt und "they stand their ground", wie man hier wohl sagen würde. Wenn wir dieses Ergebnis am Ende der Saison retten können wären wir in Reading alle sehr, sehr zufrieden."

Aber - es ist eben erst die Hälfte gespielt, und wie lange die Kräfte noch reichen und die Taktiken noch aufgehen - das ist halt dann immer die andere Frage, und auf die gibt es (noch) keine Antwort - das wird dann nämlich die Zukunft zeigen, aber - um Gottes Willen! - mit der haben wir uns hier ja noch überhaupt nie beschäftigt.

Sollten wir vielleicht mal ändern ;-)

Am 30. Dezember 1460 fand in Wakefield eine der Schlachten der Rosenkriege statt, die scheinbar - wie bei so vielen Schlachten - eine Entscheidung herbeizuführen schien. Scheinbar schien. Alliteration oder schlechtes Deutsch? Egal. Denn das Haus Lancaster - eigentlich zerrupft von den vorherigen Scharmützeln - schlug unter der Führung von Henry Beauford, 3. Earl of Summerset und Henry Percy, dem Earl of Northumberland, das Haus York relativ eindeutig und überraschend. Der Anführer der Yorkisitischen Streitkräfte - kein geringerer als Richard Plantagenet, der 3. Duke of York (jaaa, auch die Planatagenet waren ein Königshaus, allerdings ein paar Jahre früher - nichtsdestotrotz ruhmreich, v.a.D. durch diverse Wollmonopole und interne Erpressungen - wir sprachen schon darüber) - verlore darüberhinaus den Kopf. Und zwar bildlich.

So weiter ist es zwar in Blackburn wohl nicht gekommen, aber dennoch schlug das Team aus Reading die Rovers überraschend auf fremden Grund mit 2:1 - kombiniert man das noch mit den weiteren 3:0 Heimerfolgen gegen Aston Villa und Plymouth (bei einer dummen aber verschmerzbaren 0:1 Niederlage bei Arsenal) steht ein überraschender 2. Tabellenplatz zu Buche. Und das nach 9 Spielen. Als Aufsteiger. Wasn da los?

"Das ist nur eine Momentaufnahme," wiegelt der Trainer, Dirk, ab. "Das sagt gar nix aus. Wir können noch genug auf die Schnauze bekommen, wir können noch ganz schnell ganz tief sinken - alles ist möglich."

Saisonziel bleibt also der Klassenerhalt. Damit wären ja auch damals die Lancastrianer zufrieden gewesen - Klassenerhalt. Auch wenn es in diesem Fall die Königsklasse gewesen war. Noch so ein Wortwitz - denn die gibt es ja auch im Fussball....

Nein, man muss die Historie nicht immer bemühen, und deswegen wollen wir das diese Woche auch gar nicht machen - denn nach einem irgendwie doch sehr ausgeglichenen Start in die Premier League war dann auch Dirk bei der Pressekonferrenz nicht sehr philosophierfreudig: "Kurios, aber nicht unverdient, und eigentlich ganz solide," sei der Beginn des neuen Abenteuers von statten gegangen.

In der Tat  - 0:3 in Norwich und in Milwall, 3:0 zu Hause gegen Chelsea und ManU. "Und alleine das ist für die Jungs ja schon eine geniale Sache, wenn man zwei so erfolgreiche Mannschaften zu Hause gleich mal in den Boden schießt," freute sich der Coach weiter.

Das muntere Spielchen mit 2 Heim- und 2 Auswärtspartien geht auch gleich weiter, und Dirk hätte wohl nix dagegen, auch auswärts mal ein wenig Offensive zu zeigen - ob der Mut dazu dann aber reicht und ob man auch zu Hause wieder stark vorlegen will werden die Partien dann selber zeigen.

Fakt ist: ein klein wenig angekommen ist er dann wohl doch schon in England - alles andere wird die Zeit zeigen. 5 Euro - äääh, Pfund Sterling - ins Phrasenschwein und weiter gehts!

1455 war es, es war nur in kleines, unbedeutendes Gemetzel, aber es
war ein Startschuss zu einem der wohl internsivsten Bürgerkriege (und
langwierigsten!), die man in Europa (was es damals de facto aber
zumindest in Bezug auf die EU, mit Euro und vielen wichtigen Gesetzen
wie die maximale Krümmung einer Banane (abgesehen davon dass man damals
in England die Banane noch gar nicht kannte)) jemals erlebt hatte und
auch danach erleben würde.


Und genauso wie diese kleine Scharmützel die Schlacht um die
englische Krone zwischen den Häusern Lancaster und York entfachte, so
könnte die Mitteilung des Aufsteigers aus Reading in Bezug auf den neuen
Trainer auch ein paar schöne Kämpfe beginnen lassen.


Dirk heißt er also, war schon in verschiedenen Ländern erfolgreich am
Wirken, sammelte Titel und Rekorde, und hat due leider fast
eingeschlafenen Niederlande nunmehr über den Kanal verlassen, um sein
Glück auf der Insel zu suchen (der Kanalweg zwischen Flandern (was u.a.
den heutigen Niederlanden entspricht) und England war auch schon im 15.
Jahrhundert fleißig befahren, wollten doch die Weber auf dem Kontinent
die englische Wolle haben, um das feinste Tuch herzustellen - auch eine
Sache, die innenpolitisch und außenpolitisch zu vielen schönen
Anekdoten mit Embargos, Wucherzöllen, Erpressungen und anderen
Leckereien führte). Dieses mal also keine Wolle, sondern ein Trainer.

"Die Historie des Landes erschlägt einen förmlich," so Dirk dann auch
in seinem ersten Statement zur Presse, "und gerade als Liebhaber des
englischen Mittelalters werde ich hier sicher viel zu stöbern finden...
neben der Trainingsarbeit versteht sich."
Man kann sich allerdings sicher sein, dass der neue Coach das
Abenteuer England sicherlich nicht auf die leichte Schulter nehmen wird,
denn "die Konkurrensituation ist nirgends so hart wie hier, da geht es
in der ersten Saison nur darum, drinnen zu bleiben. Sonst um gar nix, da
mache ich mir keine Illusionen."

St. Albans hätten wir damit also - und wer die Rosenkriege kennt
weiß, dass es noch viele Schlachten mit vielen unterschiedlichen
Ausgängen gab - mal schauen welche Parallelen wir nach dem ersten ZAT
finden werden...