Und Ehrenschulden werden mal definitiv beglichen. Und somit gibt es hier nun den versprochenen bombastischen, überwältigenden, suberben, schlicht und einfach England-würdigen Artikel für Hodges. Wobei, es ist eigentlich kein Artikel, es ist vielmehr ein Interview. Die genannten Attribute passen aber trotzdem:
Nelson Mandela:
Servus Hodges, jetzt hast du es also geschafft, in den Triple Double-Club zu kommen, bevor Joe oder ich die dritte Meisterschaft geholt haben. Nochmals Gratulation dazu. Nun bin ich extra in das triste London gereist, um mit dir meine Wettschulden in Form eines Interviews zu begleichen. Legen wir also gleich los, ich muss ja schließlich später noch das Training bei meiner Mannschaft leiten. Die erste Frage beschäftigt sich dann gleich mal mit deiner Karriere: Wie lange arbeitest du schon als Trainer und bei welchen Stationen warst du bisher?
Hodges:
Nachdem es zuerst einige Probleme mit meiner Trainerlizenz gab, habe ich in der Rückrunde der Saison 2007-2 Charlton übernommen. Das Team war zu der Zeit akut abstiegsgefährdet, dennoch konnte ich letztendlich den Klassenerhalt realisieren. Später kam dann der Wechsel zu meinem aktuellen Club, Millwall FC.
Nelson Mandela:
Ist dir der Wechsel vom damaligen Topteam Charlton zu Millwall schwergefallen? Weshalb gab es den Wechsel überhaupt? Und wie kommt man auf Millwall? Ist ja nicht gerade der bekannteste Club der Welt.
Hodges:
Klar ist mir der Wechsel nicht leicht gefallen. Loyalität ist schließlich Ehrensache. Die Wahl auf Charlton fiel damals, also zum Ende 2007-2, weil es neben Crystal Palace der einzige freie Club war, sofern ich mich erinnern kann. Ich beabsichtigte schon nach der Saison 2007-3 bei QPR oder Millwall, also meinen eigentlichen Favoriten, anzuheuern. Doch dann kam der FA Cup Gewinn, in der Folgesaison der Meistertitel - sowas schweißt eben zusammen. Seitdem drücke ich Charlton auch in RL die Daumen. Kennste ja von Chievo Verona (wird von Don Vito trainiert, einem sehr guten Freund von Nelson Mandela, Anm. d. Red.).
Warum Millwall? London, Docks, Arbeiterclub - haben sich, im Gegensatz zu vielen anderen Clubs, noch etwas Ursprüngliches, Unzähmbares bewahrt. Schließlich war Fußball in GB seit jeher ein klassischer Arbeitersport, bis in die 80-er teils als asozial verpönt.
Nelson Mandela:
Was war dein bisher größter/wichtigster Erfolg?
Hodges:
Wichtigster Erfolg? Der Meistertitel mit Millwall. Nach der langen titelfreien Durststrecke schien es fast, als hätte man mich mit einem Fluch belegt.
Nelson Mandela:
Was hat es eigentlich mit deinem Namen auf sich? Früher warst du ja mal Brick Top, jetzt Hodges. Was bedeuten die beiden Namen und warum der Wechsel?
Hodges:
Brick Top fiel mir eigentlich in den paar Minuten während der Anmeldung ein. Eine Figur aus dem Film “Snatch”, einem meiner Lieblingsstreifen. Da dachte ich aber auch noch, daß die PbEM-Sache nur was für 1, vielleicht 2 Jahre wird. Dann habe ich mich mal an etwas aus meiner Jugend erinnert. In den frühen 90-ern gab es in Hamburg einen Graffiti-Sprayer und sein TAG, also sein Pseudonym, war HODGES. Wer auch immer es gewesen sein mag.
Nelson Mandela:
England hält sich für die beste aller Ligen. Meiner Meinung nach völlig zurecht. Aber wie siehst du das?
Hodges:
Die Qualität der Trainerschaft spricht für sich. Aber offen gestanden interessieren mich die anderen Ligen nicht.
Nelson Mandela:
Wenn wir schon bei den Trainern sind: Wer ist deiner Meinung nach der beste Trainer (in der Premier League und überhaupt bei Torrausch)? Gegen wen trittst du am liebsten an, gegen wen gar nicht gern und aus welchen Gründen?
Hodges:
Jeder ist willkommen, der mir nicht mit Auswärtstoren auf den Sack geht. ;-) Besondere Vorlieben oder Abneigungen habe ich eigentlich nicht. Früher mit Charlton waren die Spitzenduelle mit Joe’s Chelsea herausragend, in den letzten 2-3 Saisons hat sich eine gewisse Rivalität mit Ijon’s Fulham gebildet.
Nelson Mandela:
Hast du eine bestimmte Taktik beim Setzen? Falls du das nicht verraten willst, könnte ich es nachvollziehen, schließlich gibt es ja sogar in England noch Trainer, die von dir etwas lernen könnten.
Hodges:
Ich versuche einfach die richtige Welle zu erwischen.
Nelson Mandela:
Hmm, nicht gerade sehr informativ. Aber gut, wer gibt schon seine wahre Taktik preis. Hast du eigentlich im realen Leben eine bevorzugte Liga, welchem Verein drückst du die Daumen und welchen Spieler bewunderst du? Gibt es einen Trainer, der sich in deinen Augen deutlich von anderen abhebt. Wenn ja, warum?
Hodges:
Als Hamburger bin ich natürlich seit Kindestagen HSV-Fan. Mein Interesse gilt aber seit fast 20 Jahren vor allem dem englischen Fußball. Sympathisiere mit Chelsea (seit 1998), ferner auch mit einigen anderen, teils unterklassigen, Clubs.
Als Trainer tendiere ich seit seiner Chelsea Ära klar zu Jose Mourinho. Die Erfolge mit Porto, Chelsea, Inter, Madrid (kurz vor dem Meistertitel) - eigentlich längst eine lebende Legende. Seine Auftritte gegenüber Presse und Medien mögen zwar arrogant wirken, aber zu seinen Spielern, vom Superstar bis zum letzten Bankdrücker oder Jugendspieler, ist er in der Regel fair.
Und Spieler? Lampard, Terry, beide immer noch bärenstark. Ohne sie hätte es die Erfolge für Chelsea so nicht gegeben. Und auch sonst das legendäre, mittlerweile in die Jahre gekommene Ensemble mit Cech, Drogba, Essien...
Es gab Spielzeiten, in denen ich kaum ein Spiel der Blues verpaßt habe, ob live oder als Aufzeichnung. Eine Anmerkung am Rande, Chelsea spielte schon in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre richtig guten und relativ erfolgreichen Fußball, also schon paar Jahre vor Roman Abramovich und seiner Kohle.
Nelson Mandela:
Den anderen sagen, was sie zu tun haben, kann jeder. Manch einer mit mehr Erfolg, manch einer mit weniger. Aber jetzt Butter bei die Fische: Spielst du selbst Fußball? Wenn ja, welche Liga, welcher Verein?
Hodges:
In der Jugend habe ich oft Fußball gespielt, aber nicht im Verein. Ansonsten eher Tennis - paar Jahre im Verein, heute nur privat, wenn es die Zeit zuläßt. Früher auch mal Kampfsport im Verein. Manchmal steht auch noch Surfen auf dem Programm.
Btw, die Grand Slam Turniere (jedenfalls ab dem Viertelfinale) haben für mich fast den Stellenwert einer Fußball-WM bzw. EM. Als Zuschauer kann ich mich seit jeher u.a. auch für Boxen begeistern.
Nelson Mandela:
Vielen Dank Hodges, das soll es dann auch gewesen sein, schließlich steht noch Training an. Man trifft sich ja schließlich nicht umsonst Saison um Saison an der Spitze. Ich denke, der Wetteinsatz dürfte damit erbracht worden sein und ich hoffe, der Artikel macht dir Freude. Kannst ihn dir ja aus der Zeitung ausschneiden und in deinen Trophäenschrank zu den anderen Auszeichnungen legen.
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